Neubau Volkstheater Rostock
Das aktuelle Volkstheater Rostock mit Standort in der Doberaner Straße entspricht baulich und technisch nicht mehr den aktuellen Anforderungen an ein modernes Theater. Die dringend notwendige umfassende Sanierung hat sich als unwirtschaftlich erwiesen, sodass ein Neubau die einzige Option darstellt, dem Volkstheater langfristig eine Bühne zu geben.
Bereits seit den 1970er-Jahren werden ambitionierte Pläne für einen Neubau diskutiert. Mit dem durch die RGS ausgelobten Planungswettbewerb rückt dieser nun in greifbare Nähe. Entstehen soll ein zeitgemäßes Vier-Sparten-Theater im Herzen Rostocks, das sich den Kategorien Schauspiel, Oper, Konzert und Tanz widmet.
Mit der Umsetzung des Theaterneubaus wird der „Eigenbetrieb KOE Rostock“ beauftragt.
Städtebaulicher Architektenwettbewerb
Die Preisträger
Nachfolgende Preisträger wurden von der Jury am 16. September 2019 in Rostock ermittelt, die Abstimmung erfolgte einstimmig.
1. Platz Hascher Jehle Assoziierte GmbH
(Berlin, Deutschland)






- Staffelung des Volumens – Bezug zum Bestand und als Erinnerung an historische Gebäude
- begehbare Gebäudeskulptur mit geschwungenen, gegeneinander versetzten Volumen
- Bühnenturm: zweischaliger Baukörper mit transparenter Hülle und opakem Kern
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz
- Gastronomie auf Ebene 5 mit Blick auf den Stadthafen, Erschließung über Haupteingang, optional Gastronomie auf dem Dach des Bühnenturms
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3. Platz Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH
(Stuttgart, Deutschland)






- Ergänzung Torsituation Eingang Lange Straße
- gläserner schimmernder Kubus aus verschiedenen Glasbausteinen, Entmaterialisierung durch Reflexion des Lichts am Tag
- vier einheitliche Fassaden
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz
- Gastronomie: Lange Straße mit Blick auf Lange Straße, Zugang von Süden
- Dachbegrünung vorgesehen
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3. Platz pfp architekten bda
(Hamburg, Deutschland)






- von innen herausstrahlender Theatersolitär und große auskragende Kuben
- Fassaden aus geschosshohen Raumverglasungen und transluzenten Glasbausteinen – Fassaden mit beweglichen Fassadenscreens
- Hauptzugang von Osten über Ecke Lange Straße/ Theatervorplatz
- Gastronomie: EG-Niveau Lange Straße mit Blick auf den Stadthafen mit vorgelagerter Terrasse
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Weitere Wettbewerbsteilnehmer
Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
(Bregenz, Österreich)






- kubischer Baukörper mit 4-seitig gleichen Vor-/Rücksprüngen und umlaufenden Terrassen
- Keramikpailletten, die an das Wappen der Stadt erinnern, generieren unterschiedliche Lichtreflektionen auf der Fassade
- großzügiges Foyer über mehrere Etagen
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz
- Gastronomie: EG Lange Straße mit Blick auf den Stadthafen
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Max Dudler Architekten AG
(Berlin, Deutschland)






- moderne Transformation der Urform des Theaters, dem runden Amphitheater
- ein gleichermaßen einladendes Gesicht zu allen Seiten der Stadt
- einheitliche umlaufende Klinkerfassade, nach oben zurückspringend
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz
- Gastronomie: Ebene Bussebart mit Blick auf den Stadthafen, Zugang von Norden
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gmp Generalplanungsgesellschaft mbH
(Berlin, Deutschland)






- Baukörper als ein über einem Sockel auskragender Lichtkörper konzipiert
- Das Gebäude öffnet sich mit einem großzügigen Foyer zur Stadt und mit dem großen Fenster der Raumbühne zum Stadthafen und zur Warnow.
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz, zusätzlicher Zugang von Westen über die Lange Straße
- Gastronomie auf EG-Niveau Lange Straße mit Blick auf den Stadthafen
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asp Architekten GmbH
(Stuttgart, Deutschland)






- gläserne Hauptfassade zum Hafen – Erschließungsfigur als plastischer Baukörper von außen sichtbar
- Hauptzugang von Nord/Osten über Theaterplatz, weitere Zugänge Foyer und Lounge/Bar über Terrasse
- Gastronomie in vielen kleinen Bereichen, Hauptbereich Ebene 7 mit Blick auf Stadthafen, Zugang vom Theaterplatz
- Dachbegrünung
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ARCHITECTURE-STUDIO (Paris, France)






- großflächiger Fassadenaufbruch im Erschließungsbereich – Spange zwischen den zwei dynamischen Baukörpern
- Vorhangfassade aus Kupferlegierung
- unterschiedliche Dachneigungen ermöglichen stufenförmige Dachterrassen
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz
- Plateau über die Freitreppe gezogen, Treppe taucht weg
- Gastronomie im 8. OG mit Terrasse mit Blick auf den Stadthafen
- Bistro auf EG-Niveau Lange Straße mit Blick auf den Stadthafen
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DFZ Architekten GmbH (Hamburg, Deutschland






- definierter Kubus durch einheitlich strukturierte Fassade
- je Fassadenseite großflächige Einschnitte „Stadtfenster“
- Hauptzugang von Osten über Theaterplatz, Eingangsbereich als offenes Tor, eingerückt
- Gastronomie Ebene EG Lange Straße, Blickrichtung Lange Straße
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vielmo architekten gmbh
(Berlin, Deutschland)






- Typik eines Theaters herausgestellt mit Hauptbaukörper und Turm
- neuer Hauptplatz nach Westen
- gläserne Hauptfassade – Saal des Großen Hauses als plastischer Baukörper von außen sichtbar („Instrumentenkörper“ aus Holz und Sichtbeton)
- Gastronomie: EG-Niveau Lange Straße in Richtung Westen, Café EG-Niveau Lange Straße in Richtung Süden
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Der Wettbewerb
Bei dem ausgelobten Vergabeverfahren handelt es sich um einen nichtoffenen anonymen Realisierungswettbewerb mit EU-weiter Bekanntmachung, vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren und sich anschließendem Verhandlungsverfahren.
Aus dem Bewerbungsverfahren wurden zehn Teilnehmer für das Wettbewerbsverfahren ausgewählt. Die zugelassenen Arbeiten wurden von einem Preisgericht in einer Jurysitzung am 16.09.2019 unter folgenden Gesichtspunkten bewertet:
-
Nutzungs- und Grundrisskonzept
- gestalterische und räumliche Qualität
- Berücksichtigung aller Funktionen des Raumprogrammes
- Flexibilität der Nutzungseinheiten
- Erschließungskonzept
- Transport und Logistik
-
Wirtschaftlichkeit
- kostenbewusste Umsetzbarkeit, Betrieb, Unterhaltung und Nutzung
- sehr gutes Verhältnis von Baukosten zur Brutto-Grundfläche
-
Städtebau
- Ablesbarkeit der städtebaulichen Idee
- Wirkung des Objektes als Solitär
- einladende Gestaltung der Fassade von allen Betrachtungsseiten
Maßgeblich für die Bewertung der Entwürfe war die hohe gestalterische Qualität zeitgemäßer Architektur ebenso wie eine energieeffiziente Planung und in besonderem Maße die Beachtung kostengünstigen Bauens. Unter den zugelassenen Arbeiten hat die Jury drei Preisträger ausgewählt, die am Verhandlungsverfahren teilnehmen werden.
Preisgericht/Jury
Fachpreisrichter
Prof. Ulrike Lauber, Architektin, München
Anke Schettler, Architektin, Weimar
Prof. Manfred Ortner, Architekt, Berlin
Prof. Volker Droste, Architekt, Oldenburg
Peter Eickholt, Architekt, Neckarsteinach
Torsten Ruwoldt, Architekt, Rostock
Maik Buttler, Architekt, Rostock
Sachpreisrichter
Claus Ruhe Madsen, Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Ralph Reichel, Intendant Volkstheater Rostock
Sigrid Hecht, Bauherrin, Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock (KOE)
Rainer Albrecht, amtierender Aufsichtsratsvorsitzender RGS
Helge Bothur, Bau- und Planungsausschuss
Andreas Herzog, Vorsitzender Ortsbeirat Stadtmitte
Stellvertretender Fachpreisrichter
Claus Sesselmann, Architekt, Rostock
Stellvertretender Sachpreisrichter
Andreas Rieck, KOE, Bauherr
Broschüre Theaterwettbewerb (PDF ~ 1,8 MB)
Protokoll Preisgerichtssitzung (PDF ~ 800 MB)
Ausblick
Im Anschluss an den Architekturwettbewerb werden die teilnehmenden Entwürfe öffentlich ausgestellt.
Der Eigenbetrieb KOE Rostock geht anschließend mit den drei Preisträgern zur Umsetzung des Theaterneubaus in die Verhandlungen. Mit einem der Büros wird zunächst bis zu Genehmigungsplanung ein Planungsvertrag geschlossen.
Die Kriterien für die Entscheidung des Verhandlungsverfahrens sind:
- zu 40 Prozent das Ergebnis des Architektenwettbewerbes
- zu 50 Prozent die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes und die damit verbundene Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens
- zu 10 Prozent die Honorarvorstellung der Planer
Das Verhandlungsverfahren wird mit einer Entscheidung des KOE-Betriebsausschusses zum Abschluss gebracht. Mit dieser Entscheidung kann das Architekturbüro vorbereitende Planungen treffen. Parallel dazu werden die Fachplanungen europaweit ausgeschrieben und in 2020 beauftragt.
Voraussichtlich kann im Jahr 2021 der Bauantrag gestellt werden, sodass ein Baubeginn 2022 möglich ist.
Historisches / Rückblick
1786 | Das alte Stadttheater bleibt Rostock knapp 100 Jahre erhalten, bevor es 1880 einem Brand zum Opfer fällt. |
1895 | Einweihung des neuen Stadttheaters südöstlich des Steintores |
1942 | Zerstörung des Stadttheaters durch einen Bombenangriff |
1943 | Das ehemalige Vergnügungs- und Vereinshaus in der Doberaner Straße (aktueller Standort) wird zum Vier-Sparten-Theater. |
1975 | Durch diverse Umbauten erhält das Haus das heutige Aussehen. |
2013 | Bürgerschaftsbeschluss zur Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs für die Standorte Bussebart und Stadthafen |
2014 | Auslobung des Wettbewerbes im April, Preisgerichtssitzung im Dezember |
2015 | Am 6. Mai beschließt die Rostocker Bürgerschaft einen Theaterneubau am Standort Bussebart. |
2018 | 11. April: Beschluss der Rostocker Bürgerschaft zum Quartierblatt Bussebart, das den Standort des Theaters in das neu zu gestaltende Umfeld einbettet |
2018 | 14. November: Die Rostocker Bürgerschaft definiert ein Investitionsvolumen von bis zu 110 Mio € für den Theaterneubau zu veranschlagen. |